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WDR-Zeitzeichen-Podcast:


„04.05.1630: Die neunjährige Christine Teipel wird als Hexe verbrannt.“


Das Gerichtsmuseum Bad Fredeburg, Schüler der Schule am Wilzenberg in Schmallenberg und die Jugendkunstschule Schmallenberg setzten sich mit der Verfolgung von Minderheiten im Nationalsozialismus auseinander.


Im Sitzungssaal des Amtsgerichts mit der Klasse 8b

Ein Schüler-Workshop zur Aufarbeitung der Minderheitengeschichte im Nationalsozialismus

Das Kultur.Labor HSK – vertreten durch Nelja Lührs – brachte Schülerinnen und Schüler der Schule am Wilzenberg, das Gerichtsmuseum und die Jugendkunstschule in einem Workshop zusammen.

Die Jugendlichen der Jahrgangstufe 9 setzten sich dabei in sensibler Weise mit der Verfolgung von Minderheiten im nationalsozialistischen Deutschland auseinander.

An mehreren Tagen besuchten drei Klassen das Gerichtsmuseum und das Amtsgericht in Bad Fredeburg. Dort ließ die Richterin Dr. Christina Behle-Cordes sie an den Aufgaben und Tätigkeiten eines Amtsgerichts teilhaben.

Das Gerichtsmuseum im Dachgeschoss begeisterte die Schülerinnen und Schüler mit dem vielfältigen Angebot der Justizgeschichte: Sie konnten erfahren, wie es sich anfühlt, bei Wasser und Brot in einer Gefängniszelle eingesperrt zu sein, oder als preußischer Richter in einer Robe eine Gerichtsverhandlung mit einem Richterstab zu führen.

Aber es ging um noch mehr: Im Gerichtsmuseum lernten die Jugendlichen die Schicksale eines Ehepaares der Sinti und Roma und einer an einer neurologischen Behinderung erkrankten jungen Frau kennen, die während der NS-Zeit im Stadtgebiet Schmallenberg lebten.

Dagmar Sträter-Müller und RA Jan E. Müller, Mitglieder des Museumsvereins, hatten in den Akten des Stadtarchivs Schmallenberg nach ihnen gesucht und stellten sie nun den Schülern und Schülerinnen vor: Menschen, die nicht in das Bild der nationalsozialistischen Ideologie passten und vorverurteilt, ausgegrenzt und verfolgt wurden.

Noch am gleichen Schultag setzten sich die Jugendlichen kreativ künstlerisch mit ihren Eindrücken in Begleitung der Leiterin der Jugendkunstschule Schmallenberg, Beate Herrmann, auseinander.

Eine Woche später präsentierten die Schülerinnen und Schüler der drei Klassen ihre Ergebnisse in der Schule. Vielfältig und individuell hatten die Jugendlichen ihre Eindrücke verwandelt: in Texte, grafisch gestaltete Fahnen, persönliche Kurzvideos, Gemälde und Comic-Bilder, worin sie ihre Erkenntnisse, Gefühle und Meinungen widerspiegelten. Sowohl die Arbeit an dem Thema als auch mit den teilnehmenden Institutionen – darüber waren sich alle Beteiligten einig – bildeten eine lebendige Bereicherung des schulischen Geschichtsunterrichts.